Review Wrap up: BUDDY GUY, SLAYER, SOILWORK, TRIVIUM, DEVIL CITY ANGELS, ANNIHILATOR

Neuerscheinungen von ANNIHILATOR, DEVIL CITY ANGELS, BUDDY GUY, SLAYER, SOILWORK, und TRIVIUM.

 




Eines der besten Gitarren-Alben des Jahres 2015 hat uns BUDDY GUY just zu seinem 79iger beschert. „Born to Play Guitar“ ist BUDDY GUYs 70igstes Album (Kompilations nicht mitgezählt), und wartet einmal mehr mit zahlreichen Gastauftritten namhafter Künstler auf.



„Born to Play Guitar“ (Erscheinungsdatum: 31. Juli 2015; Label: Rca Int./Sony Music) bietet 14 Blues-Nummern, auf denen BUDDY GUY eindrucksvoll Zeugnis von seiner Berufung ablegt. Zu den „must hear“ Anspieltipps gehört vor allem das fetzige "Wear you out"  mit ZZ TOPs Billy Gibbons, bei dem die beiden ihre Amps ordentlich in die Knie zwingen und ihren Gitarren alles abverlangen.



Ob stampfender Boogie, oder sanfte Blues Ballade,  „Born to Play Guitar“ ist eine Liebeserklärung an die Gitarre, bei der BUDDY GUY beweist, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Im Gegenteil. Nummern wie „Whisky, Beer & Wine“ pulsieren mit einer Intensität, die so manch einem jüngeren Vertreter seiner Zunft zur Ehre gereichen würde. Und mit „Flesh & Bone“ hat Buddy auch eine Hommage an den legendären BB KING eingespielt . Top!





Astreinen Hardrock alter Schule liefern hingegen die DEVIL CITY ANGELS mit ihrem Debut-Album ab (Erscheinungsdatum: 11. September 2015; Label: Century Media/Sony Music). Das Line-Up besteht fast durchwegs aus alten Hasen des Rock Business: Rikki Rockett (POISON), Tracii Guns (L.A. GUNS) Rudy Sarzo (QUIET RIOT, WHITESNAKE) und Brandon Gibbs (CHEAP THRILL).



Nicht bei allen Kritikern ist die neue „Supergroup“ gut weggekommen. Zu Unrecht, wie wir meinen. Die DEVIL CITY ANGELS warten mit guten Songs auf, und haben mit „Numb“ und „All My People“ sogar zwei richtig fette Kracher im Programm. Fans oben genannter Bands sollten den DEVIL CITY ANGELS mal ihr Ohr leihen. Das Debut bietet tolle Gitarrenarbeit und inspiriertes Songwriting. Der ideale Reisebegleiter für lange Überlandfahrten.





Jeff Waters, Kanadas Thrash-Metal Gitarristenaushängeschild Nummer eins, begeistert auf „Suicide Society“ (Erscheinungsdatum: 18. September 2015; Label: Udr/Warner) einmal mehr mit seinen berühmt berüchtigten Riffsalven und Sechzehntel-Attacken. Auch ANNIHILATORs sozialkritische Texte können sich auf Studio-Album Nummer fünfzehn sehen/hören lassen.



„Suicide Society“  wurde von Waters gewissermaßen im Alleingang eingespielt. Auch hat dieser wieder seinen Platz vor dem Mikro eingenommen, was über weite Strecken ausgezeichnet funktioniert (siehe Titelsong, das heftig nach vorne treibende „Creepin’ Again“, oder die schwindelerregende Speed-Attacke „Break, Enter“). Jeff Waters ist und bleibt eine der schnellsten „Guns“ des Westens. Wir freuen uns auf die Live-Dates: am 20.10. in Wörgl und am 21.10. in Wien.






Den Neuzugang von Gary Holt (EXODUS) als Frischzellenkur zu beschreiben, wäre die Untertreibung des Jahres. SLAYER liefern mit „Repentless“ (Erscheinungsdatum: 11. September 2015; Nuclear Blast/Warner) doch tatsächlich eines der besten Alben der jüngeren Band-Geschichte ab. Produzent Terry Date hat den beiden Gitarristen einen umwerfend druckvollen Sound auf den Leib geschneidert. Kerry Kings Soli sind einmal mehr uneinnehmbare Disharmonietrutzburgen, und textlich geben sich SLAYER überraschend nah am Puls der Zeit.


Rauschebart Araya und Konsorten machen auf „Repentless“ keine Gefangenen. Knallhart und kompromisslos wird hier in alter  SLAYER Manier gnadenlos nach vorne geknüppelt. Ein mehr als würdiges Tribut an den im Jahre 2013 verstorbenen Jeff Hannemann. Fünf Sterne!




Die US-amerikanische Metal-Band TRIVIUM aus Florida vollzieht auf ihrem jüngsten Studioalbum eine 180 Grad Kehrtwendung. TRIVIUM verabschieden sich auf Longplayer Nummer sieben von den Metalcore-Elementen in ihrer Musik, und besinnen sich auf „Silence in the Snow“ ihrer Vorbilder (Erscheinungsdatum: 2. Oktober 2015; Roadrunner Records/Warner). Aussagen von Gitarrist Corey Beaulieu zufolge standen IRON MAIDEN oder METALLICA beim Songwriting Pate, auch wenn dies vielleicht nicht auf den ersten Blick immer klar ersichtlich ist. Lest dazu auch unser in Kürze erscheinendes ausführliches Interview mit Corey.



Überzeugen konnte die Band rund um Mastermind und Gitarrist Matthew Heafy jedenfalls auf ganzer Linie bei deren Wien Gastspiel im August in der Szene Wien (hier geht’s zur Review). Gitarrentechnisch lassen Beaulieu und Heafy nichts anbrennen. So muss eine moderne Metal-Gitarre klingen. Uns gefällt diese Kurskorrektur Richtung Mainstream Metal (Stichwort FIVE FINGER DEATH PUNCH) gut. Wir sind schon gespannt, wie es bei TRIVIUM weitergeht ... Die eingeschlagene Richtung stimmt schon mal.




Ein absolutes Meisterwerk ist hingegen SOILWORK mit „The Ride Majestic“ (Erscheinungsdatum: 28. August 2015; Nuclear Blast/Warner) gelungen. Hier stimmt, von der astreinen Arbeit der beiden Axeslinger Sylvain Coudret und David Andersson, der druckvollen Produktion, über das fantastische Songwriting einfach alles.



Wirklich in eine Schublade haben sich die Schweden ja noch nie einordnen lassen. Heftige Melodic Death Metal Parts wechseln sich auf „The Ride Majestic“  mit melodiösen Gitarren- und Gesangsparts ab, die mal an Maiden, dann wieder an atmosphärische Machwerke namhafter Prog Rock Bands erinnern. „The Ride Majestic“ knüpft dabei nahtlos an SOILWORKs überragendes Album "The Living Infinite“ aus dem Jahre 2013 an, und ist wieder ein bärenstarkes Bollwerk an sauguten Songs geworden. Gehört zu den bisherigen Top Five des Jahres!