DEATH ANGEL - Szene Wien - 2. Dezember

Die wiedererstarkten Thrash Metal-Veteranen DEATH ANGEL machten auf ihrer aktuellen Tournee auch Halt in Wien, diesmal als Headliner. Nach einem recht ausführlichen Video-Interview mit dem sympathischen D.A.-Gründungsmitglied und Gitarrist Rob Cavestany stand einem tollen Konzertabend nichts mehr im Wege.



Die beiden italienischen Supportacts ADIMIRON und EXTREMA hatten inzwischen ihre Gigs absolviert, als es Showtime für den Main-Supportact DEW-SCENTED hieß. Die vielen Jahre im Business ließen das Konzert zu einer recht routinierten Sache werden. Der deathige Thrash Metal des Fünfers vermochte einen Großteil des Publikums zu begeistern und zu mobilisieren. Zahlreiche Fans schienen langjährige Wegbegleiter der Band zu sein und mit dem Songmaterial aus der recht umfangreichen Diskografie vertraut zu sein, entsprechend fiel der Jubel auch aus. Das einzige verbliebene Ur-Mitglied, Sänger Leif Jensen, führte durch den 45minütigen Gig, der die Saitenfraktion technisch forderte und trotz längst nicht ausgebuchter Venue als Erfolg verbucht werden darf.

Danach war Headlinertime angesagt. Der Einstieg mit dem „The Dream Calls For Blood“-Double "Left for Dead"/"Son of the Morning" konnte kaum besser gelingen. Mit dem meiner Meinung nach besten Thrash Metal-Album des Jahres im Rücken spielte der Fünfer befreit, unheimlich frisch und amtlich kernig auf. Der Ausflug in die tiefe 80er Thrash-Historie ("Mistress of Pain" von "The Ultra-Violence") rundete das Killer-Programm ab, das die Engel heute aus der P.A. föhnen ließen.

Bestens angestachelt durch das gelungene Interview führte Gitarrist Rob Cavestany seine Truppe durch das Set, poste amtlich und zauberte u.a. mit seiner schwarz/weißen JACKSON “Death Angel” Signature-Gitarre, sodass sein Gitarrenpartner Ted Aguilar fast ein wenig im Hintergrund stand. Die Rhythmusfraktion wirkte ohnehin ein wenig wie "zweite Reihe", wenngleich der Basser oberkörperfrei amtlich poste und der Drummer für ordentlich Druck von hinten heraus sorgte. Trotz nicht gerade exzellenten Sounds überzeugte vor allem auch Frontmann Mark Osegueda mit seinem äußerst markanten, schreienden Gesang, der in der Vergangenheit live mitunter nicht immer 1A rüberkam und auch mal nerven konnte.

Auch wenn songtechnisch das Hauptaugenmerk auf der neueren Phase der Band lag und auf einige Classics (etwa "Voracious Souls", "Kill as One", "Evil Priest" oder "Thrashers") verzichtet wurde, so zeigt nicht zuletzt die große Anzahl an „The Dream Calls For Blood“-Songs, (nämlich ganze sieben) die Qualität des letzten Albums, das der druckvoll nachrückenden Jung-Thrash-Garde Paroli zu bieten vermag. Auch das "Relentless Retribution"-Gespann "Relentless Revolution" und "Claws In So Deep" vermochte zu begeistern, wenngleich ausgerechnet in Folge der Publikumsreaktionen "Sonic Beatdown" noch lange nachhallte. Ebenfalls ein Highlight das MOTÖRHEAD-artige "Thicker Than Blood", das amtlich punk-rollte. Vom Erfolgsalbum "Act III" zockten DEATH ANGEL lediglich "Seemingly Endless Time". Im Handumdrehen waren so über 75 Minuten vergangen, "Caster Of Shame" setzten den fulminanten Schlußpunkt unter ein tolles Konzert, das vor Dynamik, Agilität und Professionalität nur so strotzte.

Klarerweise forderte das Publikum nach dieser gelungenen Show Zugaben, die Wahl der Band fiel auf das zweifellos gute "Lord Of Hate" und das lässige "Truce", bevor das sehr geile, flirrende Gitarrengewitter "Thrown To The Wolves" das endgültige Ende des Konzertabens markierte. Nach nicht immer restlos überzeugenden Liveauftritten in den letzten Jahren lieferten die Frisco-Boys heute eine amtliche Headliner-Show, die bis auf mehr "The Ultra-Violence"-Tracks und besseren Live-Sound kaum Wünsche offen ließ und das anwesende GUITARMANIA und STORMBRINGER-Team bei bester Laune hielt.

Setlist:

Left For Dead
Son Of The Morning
Mistress Of Pain
Fallen
Relentless Revolution
Claws In So Deep
The Dream Calls For Blood
Seemingly Endless Time
Succubus
Execution
Don't Save Me
Thicker Than Blood
Sonic Beatdown
Caster Of Shame

Zugaben:

Lord Of Hate
Truce
Thrown To The Wolves