DREAM THEATER - Along For The Ride - 25. Jänner

 

Wenn es in den letzten Jahren eine Konstante im Progressive Rock Bereich gegeben hat, dann waren das mit Sicherheit DREAM THEATER, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 1985 dank ihrer zahlreichen hochklassigen Veröffentlichungen eine der treuesten Fanbasen des Genres erspielt haben. Und so verwunderte es auch an diesem kalten Samstagabend nicht, dass die Zuschauer noch Schlange standen, als im Wiener Gasometer bereits die Introsequenz zur „Along For The Ride“ 2014 Welttournee lief.



GuitarMania durfte ja im Vorfeld in einem Nobel-Hotel in der Wiener Innenstadt mit John Petrucci ein Interview führen. Dieser zeigte sich, wie die letzten Male auch, äußerst entspannt und gut gelaunt. Voll des Lobes war er für das Fitnesscenter des Hotels, wo er gerade sein tägliches Training absolviert hatte.

Eingeleitet wurde der Konzertabend – DREAM THEATER spielt auf der laufenden Tour ohne Support Band – mit einer animierten Zeitreise durch die Bandgeschichte, die auf eine große Leinwand projiziert wurde.  Kurz nach acht Uhr viel dann auch der Vorhang, und die Band läutete mit der „False Awakening Suite“ den Reigen für eine ganze Reihe von Songs vom neuen selbstbetitelten Album ein.

Gänsehaut kam dann das erste Mal bei der für einen Grammy nominierten Single „The Enemy Inside“ auf.  Zwar ging der Grammy in der Kategorie „Best Metal Performance“, nicht ganz unerwartet, an BLACK SABBATH, aber die zweite Nominierung in Folge zeigt, welchen Stellenwert die Band mittlerweile hat.

Der eingefleischte Fan nutzt ja jede sich bietende Gelegenheit, ein Konzert des Traumtheaters zu besuchen, und so freut man sich natürlich, wenn die Setlist auch Überraschungen bereithält. DREAM THEATER gehen da noch einen Schritt weiter, als so manch andere Band, und präsentieren ihren Fans auf der laufenden Tour eine komplett neu aufgestellte Setlist. Dabei wurde vor allem den beiden Jubiläumsalben „Awake“ aus dem Jahre 1994, und „Metropolis Part 2-Scenes from a Memory“, das heuer sein fünfzehnjähriges Jubiläum feiert, Rechnung getragen. Groß war daher die Freude, Songs wie „Lifting Shadows of A Dream“ and „Scarred“, sowie, im Doppelpack, “Overture 1928“ und „Strange Déjà Vu“ zu hören.

Eines der Highlights des Sets war das dreizehnminütige „Trial of Tears“ vom 1997iger Album „Falling Into Infinity“, das nicht zuletzt aufgrund der Harmonien und Petruccis Spiel stark an RUSH und David Gilmours Phrasing erinnerte. Auch beim Sound gab es an diesem Abend nichts zu meckern. Petrucci spielte an diesem Abend seine neue „Majesty“ Gitarre, die gerade erst auf der NAMM Show in den USA vorgestellt wurde, die, soweit dies an diesem Abend beurteilt werden konnte, durch ihren kernigen, prägnanten Ton, und ihrem lässigen Stealth Look überzeugte.

Nicht immer überzeugen Schlagzeugsolos, aber wenn jemand wie Mike Mangini so brilliert wie an diesem Abend im Anschluss an den Song „Enigma Machine“, dann hat so eine Einlage durchaus seine Berechtigung, zumal es wohl auch den Verkauf seiner erst unlängst veröffentlichten ersten Doppel-Lehr-DVD „The Grid - A System For Creative Drumming & Improvisation“ ankurbeln dürfte.

Insgesamt boten DREAM THEATER den Konzertbesuchern ein Konzert mit über drei Stunden Spielzeit, das durch eine fünfzehnminütige Pause unterbrochen wurde. Da bekam der Konzertbesucher wahrlich etwas für sein Geld geboten. Die Pause war jedenfalls – nicht zuletzt aufgrund gut und witzig gemachter selbstironischer Filme – sehr kurzweilig.

DREAM THEATER zeigten sich an diesem Samstagabend in bester Spiellaune und man kann eigentlich immer wieder nur staunen, mit welcher Perfektion der Fünfer agiert. Jede Note, jede Unisono Passage ist makellos und perfekt gespielt. Die Songs vom neuen Album haben jedenfalls durch das Live Konzerterlebnis gehörig gewonnen, und machen definitiv Lust auf mehr. Wem „Live at Luna Park“ gefallen hat, kann sich die Zeit bis zum nächsten Konzert jedenfalls mit der 360 Degrees App vertreiben, bei der man die Musiker beim Spielen dank freier Wahl der Kamerawinkel beobachten kann. Alles in allem ein tolles Konzert von einer der besten Bands des Genres der Gegenwart. Mehr zu Johns neuer Gitarre und der neuen App könnt ihr übrigens in unserem Interview, das wir mit John Petrucci für GuitarMania gefilmt haben, in Erfahrung bringen.

Setlist (ohne Gewähr)

False Awakening Suite
The Enemy Inside
The Shattered Fortress (2009 Black Clouds and Silver Lining)
On the Backs of Angels
The Looking Glass
Trial of Tears
Enigma Machine
(With drum solo by Mike Mangini)
Along for the Ride
Breaking All Illusions


Act II

The Mirror
Lie
Lifting Shadows Off a Dream
Scarred
Space-Dye Vest
Illumination Theory
Encore:
Overture 1928
Strange Déjà Vu
The Dance of Eternity
Finally Free
Illumination Theory