NOVA ROCK 2015 - Erster Tag

 

 

Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Und so war auch dieses Jahr wieder NOVA ROCK rot in unserem Kalender angestrichen. Läutet das Festival ja für viele den Sommer, und für einen Großteil der Konzertbesucher traditionell die kommende Ferienzeit ein.

Im Folgenden eine Auswahl an Höhepunkten des ersten Tages. 

 

 



YELLOWCARD

Feinsten Pop-Punk lieferten Yellowcard aus Florida für das feuchtfröhliche Nova Rock-Publikum. Die Band zeichnet sich vor allem durch den musikalischen Einsatz der Violine aus. Sean Mackin, der Violinist, punktete mit abgefahrenen Moves, und einer immensen Hingabe zu seinem Instrument. Die Band ist ja mittlerweile für ihre vielen Besetzungswechsel bekannt, gab es doch erst letztes Jahr wieder einen Schlagzeuger-Wechsel, doch all diese Widrigkeiten scheinen die Qualität der Musik nicht zu beeinträchtigen.


DEATHSTARS

Wenn man mit dem Ausdruck „Death Glam“ konfrontiert wird, dann stößt man unentwegt auf die Band Deathstars. Ihre Wurzel haben sie zwar im Death Metal verankert, jedoch erinnert  ihre Bühnenperformance und ihr Stage-Outfit mit Ganzkörperschminke stark an Glam-Rock-Bands… nur eben etwas härter. Bekannt geworden als Tour-Support von Rammstein konnte die vierköpfige Band auch das Nova Rock Publikum bereits am frühen Nachmittag von den Socken hauen.


ALL TIME LOW

All Time Low hat sich auf der Red-Stage wieder hingebungsvoll dem Pop-Punk gewidmet. Die bekannte Band aus Baltimore darf bei keinem guten Rock Festival fehlen. Welche Band sollte denn sonst die weiblichen Nova Rock Besucher zum Ausflippen bringen? All Time Low überzeugten mit ihrem Charme und konnten sich nicht vor fliegenden BHs retten. Erst kürzlich im April 2015 erhielt die Band für ihre Single "Dear Marie, Count Me In" eine Platin-Auszeichnung. Mit ihrem erfolgreichen Song brachten sie auch am Nova Rock die Massen zum Beben.


EAGLES OF DEATH METAL

Eine der größten Überraschung am ersten Tag des Nova Rock waren die EAGLES OF DEATH METAL! Wer diese Band noch nicht kannte, und das waren nicht wenige im Publikum, wie wir an den Reaktionen sehen konnten, erwartete dem Namen nach eine in schwarz gekleidete, harte Musik produzierende Death Metal Band. Was man schlussendlich zu sehen bekam, waren vier amerikanische Rocker im besten Rock’n’Roll Stil und mit einer ordentlichen Portion an Humor. Sehr ideenreich und das perfekte Programm für einen Nova Rock Nachmittag.



RISE AGAINST

Und immer wieder gerne überraschen Rise Against mit ihrer geballten Ladung an Hardcore-Punk am Nova Rock.  Die Band zeichnet sich vor allem durch Songs aus, deren Inhalt von weltanschaulichen Themen geprägt ist. Hinter den Bandmitgliedern steckt viel mehr als nur ein unglaublich musikalisches Talent. Dank der dynamischen Darbietung  ist der unklare Sound kaum aufgefallen und die Fans stimmten zu jedem Song jubelnd mit ein. Eine sympathische Band und ein anständiger Auftritt am Nova Rock 2015.


LAMB OF GOD

Die US-amerikanische Metal-Band aus Richmond hatte ihr neues Album „VII: Sturm und Drang“ im Gepäck, das am 24. Juli erscheinen wird. Das Set des ersten „Headliners“ der Blue Stage war mehr als überzeugend, und Sänger Randy Blythe streute dem Publikum fast schon demütig Rosen. Das Songmaterial machte sich prächtig auf der großen Bühne, und bewies, dass LAMB OF GOD nicht nur die kleinen Clubbühnen rocken können. Ihre Metalcore, versetzt mit Death- und Thrash-Metal-Elementen, fand sichtlich Anklang bei den Besuchern. Dennoch freuen wir uns schon, die Amis hoffentlich bald wieder auf kleineren Bühnen mit noch mehr Songs des neuen Albums erleben zu dürfen.


BEATSTEAKS

Schon zum vierten Mal bescherten Beatsteaks dem Nova Rock Publikum einen unvergesslichen Abend. Der Sänger Arnim Teutoburg-Weiß präsentierte gekonnt seinen Hüftschwung und war dem Publikum zum Greifen nahe. Damit sammelte er nicht wenig Sympathiepunkte bei seinen Fans. Die Alternative-Rock-/Punk-Band zählt zu den erfolgreichsten Musikergruppen Deutschlands. Als Nebenprojekt gründeten die Bandmitglieder eine zusätzliche Coverband mit dem Namen "Die Roys" mit vertauschten Rollen in der instrumentalischen Besetzung. Wer weiß, vielleicht spielen das nächste Mal Die Roys am Nova Rock.



MÖTLEY CRÜE

Groß war die Spannung, wie sich die US-amerikanische Glam-Metal-Band auf ihrer Abschiedstour machen würde. Freuten wir uns doch nicht unbeträchtlich, MÖTLEY CRÜE noch einmal live erleben zu dürfen. Dem Vernehmen nach soll ja auch der gesundheitliche Zustand des Gitarristen Mick Mars, der an einer schweren Knochenkrankheit leidet, mit ein Grund für das bevorstehende Karriereende der Band sein, auch wenn dieser dies zuletzt bestritten hat.


Kenner wissen, ein MÖTLEY CRÜE Auftritt steht und fällt mit der Form von Vince Neil. Als der Vierer das Konzert mit „Saints of Los Angeles“ eröffnete, war jedoch schnell klar, dass Neil offenbar nicht den besten Tag erwischt haben dürfte. An Kilos hat der Mann in den letzten Jahren nicht unwesentlich zugelegt, machte aber nichtsdestotrotz eine recht agile Figur auf der Bühne. Besonders im ersten Drittel des Sets war der Sound derart verschwommen und basslastig, dass selbst für langjährige Kenner der Band nicht ganz klar, welcher Song intoniert wurde. Und so war es anfangs auch ein wenig ein Ratespiel, welchen Hit die Mannen anstimmten.


Am überzeugendsten war die Performance von Drummer Tommy Lee und Basser Nikki Sixx, der mit seinem Sound anfangs leider auch die Frequenzen gewaltig dominierte. Besser wurde es dann ab dem SEX PISTOLS Cover „Anarchy in the U.K.“, bei dem sich nicht nur der Sound, sondern auch die Stimmung hob. Zu den Highlights zählten, wenn man das mal so sagen kann, „Dr. Feelgood“ und der Rausschmeißer „Kickstart My Heart“, der den Schlusspunkt des regulären Sets markierte.


Gefallen konnten die zahlreichen Showelemente, inklusive stimmiger Pyroeffekte. Aber selbst die schweißtreibenden Tanz- und Showeinlagen der Backgroundsängerinnen konnten nicht über die insgesamt schwache Gesamtform der Band hinwegtäuschen.  


Und so verwundert es nicht weiter, dass das Fazit dieses Auftritts durchwachsen ausfallen muss. Die Klasse vergangener Live-Höhepunkte konnte an diesem Abend nicht erreicht werden, und es bleibt zu hoffen, dass die laufende Tournee noch nicht das letzte Kapitel der Band markiert. So meinte beispielsweise ein Besucher nach dem Konzert, dass er eine der großartigsten Bands des Genres so nicht unbedingt in Erinnerung behalten wolle.



Für den gestanden Rocker war es dann doch ein klein wenig überraschend, dass den abschließenden Höhepunkt des ersten Festivaltages die deutschen SCOOTER rund um H.P. Baxxter setzten. Mit ihrer mittlerweile nicht unbeträchtlichen Anzahl an „Hits“ wurde die Eurodance/Hard Trance Truppe dann auch begeistert vom Publikum abgefeiert. Ein Kompliment an den Veranstalter, an diesem Tag  über Genregrenzen hinweg dem Publikum eine bunte Auswahl an Bands geboten zu haben.


Auf dem Nachhauseweg freute man sich, einige wirklich tolle Acts gesehen, und endlich wieder die einzigartige Atmosphäre des NOVA ROCK genossen zu haben. Ein mehr als gelungener Auftakt des diesjährigen Festivals, bei dem auch dieses Mal das schöne Wetter zur großartigen Stimmung seinen Beitrag leistete.



Setlist MÖTLEY CRÜE

Saints of Los Angeles
Wild Side
Primal Scream
Same Ol' Situation (S.O.S.)
Looks That Kill
On With the Show
Too Fast for Love
Smokin' in the Boys' Room
(Brownsville Station cover)
Mutherfucker of the Year
Anarchy in the U.K.
(Sex Pistols cover)
T.N.T. (Terror 'N Tinseltown)
Dr. Feelgood
In the Beginning
Shout at the Devil
Don't Go Away Mad (Just Go Away)
Guitar Solo
Live Wire
Too Young to Fall in Love
Girls, Girls, Girls
Kickstart My Heart

Zugabe

Home Sweet Home

 

Unser Dank gilt an dieser Stelle einmal mehr Haubi, Christof, und der gesamten Crew von FMService und Nova Rock die für eine reibungslose Abwicklung, und ein fabelhaftes Programm gesorgt haben.

Pictures by Tamás Künsztler Photography  and It's lobsters - photography (Stefanie Hummer)