H.E.A.T. Live in der Kulturfabrik Kufstein - Live-Report vom 3. November 2017

 

Dass H.E.A.T eines der heißesten Eisen im Melodic Hardrock ist, ist bekannt. Dennoch war es eine Wonne, heute wiederum einen Ausnahmeauftritt der Truppe erleben zu dürfen, der die (aufgrund der in der Vergangenheit besuchten Shows) immens hohen Erwartungen mehr als erfüllte, soweit war sich das sachkundige Publikum am heutigen Abend einig. Berufene Stimmen hatten bereits von einem Deluxe-Auftritt tags zuvor in München berichtet, heute hieß es, die Schweden wiederum in Tirol begrüßen zu dürfen. Alle Bilder © Edit Stuefer.



Dass der Auftritt (statt wie das Tirol-Debut 2014 in der Innsbrucker Coffee Bar) in der KuFa Kufstein stattfinden sollte, war aufgrund der größeren Bühnenausmaße kein Nachteil, wenngleich für die Agilität und dynamische Power von Fronter Erik idealerweise zumindest eine Open Air-Bühne zur Verfügung stehen sollte.

 

Nach soliden Performances der Schweizer BLACK DIAMONDS und der schwedischen Landsleute DEGREED kündete wie gewohnt das GLENN FREY-Intro kurz nach 22 Uhr vom in Kürze entfesselten blau-gelben Orkan. „Bastard Of Society“ markierte dabei den dynamischen und mitbrüllbaren Opener. Ein Blick auf die Setlist lässt das hohe Level des Songmaterials erahnen, das heute im fetten (knackige Gitarre und wuchtige Drums) wie transparenten Soundgewand (Lob an den Mixer!) ins freitäglich feierwütige Publikum geblasen wurde.

 

 

Dabei bestätigte sich bei Titeln wie („Redefined“, „We Rule“ oder „Eye Of The Storm“) auch in der Livesituation der Eindruck, dass das neue Album doch ein wenig schaumgebremst und konventionell geraten ist. Man hätte der Band nämlich einen richtigen Überkracher zugetraut, dennoch hängen die Schweden auch mit einem vergleichsweise „nur gelungenen“ Album ihre Konkurrenz mit Links ab.

 

 



Erik wirbelte einmal mehr wie ein Derwisch über die Bühne und verstärkte mit seinem Habitus und seinen Ansagen die der Band ohnehin entgegengebrachten Sympathien. Die Tatsache, dass der Gute stockkrank war, wäre aufgrund der Dynamik und Energie des Auftritts nicht mal aufgefallen. Doch nicht genug mit einer Performance am Limit des den Traum des Rockstartums exerzierenden, schlaksigen Schweden, sorgte der Frontmann mit Gimmicks wie einem gepflegten Crowdsurf-Bad in der Menge (bei „Breaking The Silence“), einer waghalsigen Performance auf einem Stehtisch inmitten des Auditoriums („Beg Beg Beg“ samt „Whole Lotta Rosie“-Einsprengseln) sowie dem Tragen eines jungen, mit mächtigem Gehörschutz ausgestatteten Mädels auf den Schultern für offene Münder und bewundernde Sympathien.

 

Während der Sänger das Entertainment-Level einmal mehr ganz nach oben schraubte, konzentrierte sich die Band auf das Zimmern eines mehr als soliden Soundteppichs, bei HEAT sind aufgrund der übermächtigen Präsenz des Fronters keine zusätzliche Showmen in der Truppe gefragt, aber edle Songwriter und Musiker.

H.E.A.T funktionieren im Mini-Club ebenso wie auf den ganz großen Bühnen, gerade die KuFa lieferte den idealen Rahmen samt angemessenem Auslauf für den extrovertierten wie bewegungslustigen Fronter und gleichsam auch die nötigen Fannähe (wie sich auch nach dem Gig herauskristallisierte, als die Band bereitwillig für Autogramme und Fotos zur Verfügung stand und dabei selbst die Umgänglichkeit vieler Rockacts noch mit einer Extraportion Fannähe, Sympathie und Lockerheit zu toppen vermochte).

 

 

Doch zuvor wartete nach dem 70minütigen offiziellen Teils des Gigs, der mit einer Riesenüberraschung (immerhin boten H.E.A.T unter großem Applaus und Beteiligung des Auditoriums den SKID ROW-Hit „18 And Life“ dar) aufwartete, noch der rund 20minütige Zugabenblock mit den größten Bandhits auf die Besucher. Die Kracher hießen „Point Of No Return“, „A Shot At Redemption“ und „Living On The Run“ und noch einmal brandete den Schweden eine massive Welle der Zuspruchs aus dem Publikum entgegen.

 



Der Ruf der Schweden als Top-Liveact wurde heute einmal mehr dick unterstrichen. Nach dem Gig der zweiten Melodic Hardrock-Ausnahmecombo, ECLIPSE, im Heiligen Land Tirol, darf einmal mehr Tito (dem aufgrund seines Geburtstags auch gleich ein Ständchen dargeboten wurde!) und Lindner Music gedankt werden, dass dem Tiroler Publikum ein solches Genre-Großkaliber auf heimischen Bühnen gegönnt wird! Zu den Genre-Smashern der sympathischen Band gesellt sich mit Erik Grönwall ein Weltklasseperformer, der seinesgleichen sucht und an die juvenile Version eines BILLY IDOL erinnert. Klingt alles ein wenig zu positiv? Mag sein, der Bericht spiegelt jedenfalls die Meinung aller befragten Anwesenden wider, welche die Einschätzung des heutigen Abends bestätigten. Ok, wenn man nach Kritikpunkten suchen möchte…, „It´s All About Tonight“, „Emergency“, „Late Night Lady“, „Better Off Alone“ oder „In And Out Of Trouble“ hätten auch noch gespielt werden können.

 



Setlist


Bastard Of Society
Mannequin Show
Straight For Your Heart
Redefined
Into The Great Unknown
1000 Miles
Beg Beg Beg
We Rule
Time On Our Side
Drum Solo
Breaking The Silence
Guitar Solo
Eye Of The Storm
18 And Life (SKID ROW-Cover)
Inferno
---
Point Of No Return
Redemption
Living On The Run
 

www.black-diamonds.ch

www.degreedmusic.com

www.heatsweden.com

 

Alle Bilder © Edit Stuefer.

 

 

 

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save