ALTER BRIDGE "Fortress"
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- Category: Reviews
- Published on Saturday, 26 October 2013 19:17
- Written by Richman
Wenn man den Jungs von ALTER BRIDGE etwas nicht vorwerfen kann, dann ist es selbstgefällige Untätigkeit. Während Myles Kennedy vergangenes Jahr (Review verfasst im Jahr 2013) SLASHs starkes „Apocalyptic Love“ mit seinem Gesang veredelt hat, ließ Mark Tremonti seinem Schaffensdrang auf seinem Soloalbum „All I Was“ freien Lauf. Schlagzeuger Scott Phillips wiederum startete gemeinsam mit John Connolly und Vinnie Hornsby von SEVENDUSTein Bandprojekt mit dem Namen PROJECTED. Das aus dieser Kollaboration entstandene, leider in unseren Breitengraden vollkommen ignorierte Album mit dem Titel „Human“, ist mehr als hörenswert. Es ist also schon beachtlich, wenn man sich ob dieser vielen Side-Projekte ansieht, welch Kreativpotential der Formation innewohnt.
Fast genau auf die Woche vor drei Jahren hatten ALTER BRIDGE mit „ABIII“ ihren dritten Longplayer veröffentlicht. Nun liegt mit „Fortress“ die vierte Langrille der US-amerikanischen Rocker aus Orlando, Florida, vor. Produziert wurde „Fortress“ von ALTER BRIDGEs langjährigem Produzenten Michael "Elvis" Baskette, der auch bereits für INCUBUS, FALLING IN REVERSE und STORY OF THE YEAR die Finger am Regler hatte.
„Fortress“ ist auch dieses mal ein amtlicher Kracher geworden. Eines der absoluten Highlights ist das geniale „Lover“, das ganz im Stile vergangener Großtaten die Magie von Übernummern wie „Slip To The Void“ beschwört. Live dürfte „Lover“ sicher einer der Höhepunkte des Sets werden.
Lobenswert einmal mehr Gitarrenvirtuose Mark Tremonti, der sein beindruckendes technisches Können den durchweg starken Songs unterordnet. In einem Interview meinte Tremonti erst unlängst, dass er mittlerweile seine Soli vorher singen würde, bevor er diese auf Band bannt. In diesem Zusammenhang auch zu empfehlen ist sein im Jahr 2008 erschienenes Lehrvideo „Tremonti: The Sound & the Story“, das vor allem einen interessanten Einblick in Tremontis Werdegang gewährt, und von niemand Geringeren als Paul Reed Smith kommentiert und eingeleitet wird (Ich spare ja noch immer auf ein Tremonti Signature Modell, das, sollte ich nicht einen 180 Grad Karrierewechsel vornehmen und Zahnarzt werden, für mich wahrscheinlich bis auf weiteres unerschwinglich bleiben wird).
Weitere Anspieltipps wären da noch das fetzige „Peace is Broken“ mit seinem – nennen wir es mal – Mark Tremonti Signature Rhythm Riff, oder Tremontis Solo auf „Bleed it Dry“, welches wiederum ein Paradebeispiel für ein fettes Rockgitarrensolo ist, das einer saustarken Nummer noch den letzten Kick verleiht. Und wer „Live at Wembley-European Tour 2011“ zu Hause hat, wird beipflichten müssen, dass Myles Kennedy nicht nur eine Hammerstimme hat, sondern ebenfalls ein sehr guter Gitarrist ist.
Fazit: „Fortress“ ist ein grandioses Album geworden, das bei jedem Durchlauf weiter an Fahrt aufnimmt. Starke Songs, einprägsame Melodien und eine fette Produktion, die den neuen Härtegrad der Band perfekt in Szene setzt. Bravo.
Erscheinungsdatum: 27. September 2013
Label: Roadrunner Records (Warner)
Tracklist
Addicted To Pain
Bleed It Dry
Lover
The Uninvited
Peace Is Broken
Calm The Fire
Waters Rising
Farther Than The Sun
Cry A River
All Ends Well
Fortress