SUBSIGNAL “The Beacons of Somewhere Sometime”


SUBSIGNAL, Anno 2007 ursprünglich von den SIEGES EVEN - Mitgliedern Arno Menses (Gesang) und Markus Steffen (Gitarre) als Seitenprojekt angedacht, bringen ihr viertes Album aus dem Keller rauf. Wer sich in der näheren Prog-Rock Szene auskennt, weiß das vermutlich.


“The Beacons of Somewhere Sometime” ist melodisch und innovativ. Da ein bisschen Pop, hier ein wenig Rock. Doublebass und schwere Riffs wechseln sich mit melancholischen Momenten ab.



SUBSIGNAL wären nicht sie selbst, wenn sie das musikalische Füllhorn auf ihrem Neuling nicht bis zum Rand mit einer beträchtlichen Anzahl an instrumentalen Möglichkeiten füllen würden. Ein Panoptikum an tonalen Bausteinen tut sich einem da auf. Hier betreten Keyboard-und Gitarrensounds die Prog-Rock-Bühne, wie gewaltige Versatzstücke sonst Opernbühnen: Soundkulissen beinahe zum Anfassen.



Die letzten vier Stücke auf dem Neuling heißen dann alle „The Beacons of Somewhere Sometime” mit den jeweiligen Untergliederungen „Part 1: Maelstrom“, „Part 2: The Path“, „Part 3: In This Blinding Light“, „Part 4: A Canopy of Stars“. Sie sind als das (der Titel verrät es uns bereits) Hauptwerk dieses Albums zu sehen. Vier Songs, eine Geschichte. Einer für alle, alle für einen so zu sagen. Eine Tetralogie leuchtend und bunt wie ein Kaleidoskop. Wer glaubt Elemente des Souls, Emocores oder gar spanische Gitarrenmusik zu hören, täuscht sich nicht.



„The Beacons of Somewhere Sometime”, ein mirakulös anmutendes Handwerk, gefertigt von einer Gruppe bestehend aus Meistern mit erweitertem Horizont: Die besseren ihrer Art. Die musischen Mirakulixe aus Süddeutschland und den Niederlanden haben wieder mal etwas ex(plo)(klu)sives im Kochtopf. Für Feinschmecker, selbstverständlich.

 



Erscheinungsdatum: 30. Oktober 2015
Label: Golden Core/Zyx Records

Tracklist


1 The Calm (Instrumental)
2 Tempest
3 A Time Out of Joint
4 And the Rain Will Wash It All Away
5 Ashes of Summer
6 A Myth Writtn on Water
7 Everythng Is Lost
The Beacons of Somewhere Somtime:
8 Part I: Maelstrom
9 Part II: The Path
10 Part III: In This Blinding Light
11 Part IV: A Canopy of Stars


http://www.subsignalband.com/
https://www.facebook.com/subsignal/timeline

DAVID GILMOUR "Rattle That Lock”



 


 

Zurücktreten bitte, Gilmour fährt ein!

Wer schon mal in Frankreich mit dem Zug unterwegs war, der kann sich vielleicht des etwas futuristisch anmutenden Soundlogos für Ansagen an den Bahnhöfen entsinnen. Es hebt sich insofern von vielen anderen ab, als das es nicht einem x-beliebigen Handyklingelton ähnelt oder dem Soundtrack zu einem Nintendo Videospiel aus den 80ern gleicht; und noch viel weniger hört es sich nach einem penetranten „Signalxylophon“ oder gar einem verstimmten Glockenspiel an. Viel mehr möchte der Autor hier die positronische Stimme einer kalten aber doch verführerischen Androide vernehmen. OK, kybernetische Zukunftsfantasien hatte David Gilmour vielleicht nicht, als er den SNCF-Jingle zum ersten Mal hörte. Doch diese kurze Tonfolge war eben andersartig genug (wie es Androide aus der Zukunft wohl auch wären), um sie als Fundament für den titelgebenden Song und erste Single des neuen Albums „Rattle That Lock“ zu verwenden.


In Folge dessen schwebt das, was für französische Zugpassagiere meist nur die Ankündigung einer weiteren Verspätung bedeutet, wie eine durchsichtige (Klang)Wolke hinter Gilmours klassischen Soundfassaden. Da freuen sich begeisterte Bahnfahrer und interessierte Rezipienten gleichermaßen.



Gemeinsam mit seiner Frau, der Schriftstellerin Polly Samson, die mit Idee, Texten und Gesang wesentlich zum Konzept des neuen Albums beitrug, erschuf Gilmour sein viertes Solo-Machwerk. Reminiszenzen an den Allzeitriesen PINK FLOYD, ob gewollt oder nicht, sind unverkennbar. Aber wen sollte das stören? Gilmour macht eben seine Musik; und sie ist auch auf „Rattle That Lock“ nicht verstaubt. Das Adjektiv, das wir hier suchen, heißt „zeitlos“. Seine Musik war es damals und ist es heute noch: Was könnte den Begriff „zeitlos“ besser beschreiben? Das Mastermind von PINK FLOYD bleibt der instrumentale Geschichtenerzähler, der musikalische Porträtist, den wir kennen.


Seine Klangwelten sind tief wie Ozeane. Sie wecken Erinnerungen. Sie sind Ton gewordene Musikhistorie. Sein filigranes Gitarrenspiel, wie eh und je auch bluesig und sich der Folkmusik bedienend, ist das stilsichere Schwergewicht, welches man sich auf einem Gilmour-Album erwartet. Alltägliche Begegnungen und Bilder werden lyrisch-lautmalerisch aufgegriffen, so ihrer vermeintlichen Profanität entledigt, um dann in akustische Gemälde transformiert zu werden.


Kybernetisch im musischen Sinne wird es dann aber doch noch, wenn unter anderem auf „The Girl In The Yellow Dress“ Elemente des Jazz, Genre übergreifend, in das sonst eher progressive Umfeld Einzug halten. Könnte man Noten olfaktorisch übersetzen, würde diese Nummer nach einem verrauchten Jazzclub riechen, in dem Tom Waits seinen achten Whisky bestellt und Charles Bukowski seine 18. Zigarette anzündet. Des Weiteren sorgen einige Gastmusikanten wie etwa David Crosby auf „A Boat Lies Waiting“ für stimmliche Polyphonie. Gilmours Sozialnetzwerk spinnt aber wenig überraschend noch weitere Fäden: Jools Holland ist am Piano auf mehreren Songs zu hören. Dasselbe gilt für den Schwiegersohn des verstorbenen Pink-Floyd-Keyboarders Richard Wright, Guy Pratt am Bass.


Das finale „And Then…“ schließt dann den Kreis tonaler Metaphern. Während auf dem Opener „5 A.M.“ instrumental der aufgehenden Sonne gleich einer seelischen Wiedergeburt gehuldigt wird, trägt die letzte Nummer mit elegischen Gitarren, prasselndem Lagerfeuer sowie dem fernen Rufen eines Kauzes das Album feierabendlich zu Grabe.



Nachdem Polly Samson die Sentenz „carpe diem“ als wichtige Inspirationsquelle für „Rattle That Lock“ nannte, macht das alles durchaus Sinn: „5 A.M.“ begrüßt den Tag, „And Then…“ verabschiedet sich nach vollbrachtem Tagewerk von selbigem. Und wahrlich, dieser Tag wurde vollends genutzt. Und morgen ist ein neuer.

 

 

Erscheinungsdatum: 18. September 2015
Label: Columbia Records

 

Tracklist

1. 5 A.M. (Gilmour)

2. Rattle That Lock (Gilmour/Samson/Boumendil)

3. Faces Of Stone (Gilmour)

4. A Boat Lies Waiting (Gilmour/Samson)

5. Dancing Right In Front Of Me (Gilmour)

6. In Any Tongue (Gilmour/Samson)

7. Beauty (Gilmour)

8. The Girl In The Yellow Dress (Gilmour/Samson)

9. Today (Gilmour/Samson)

10. And Then…..(Gilmour)

 

http://www.davidgilmour.com/rattlethatlock/

https://www.facebook.com/davidgilmour

 

 

 

Review Wrap up: BUDDY GUY, SLAYER, SOILWORK, TRIVIUM, DEVIL CITY ANGELS, ANNIHILATOR

Neuerscheinungen von ANNIHILATOR, DEVIL CITY ANGELS, BUDDY GUY, SLAYER, SOILWORK, und TRIVIUM.

Read more: Review Wrap up: BUDDY GUY, SLAYER, SOILWORK, TRIVIUM, DEVIL CITY ANGELS, ANNIHILATOR

PRINCIPLES SOUND „Lost in the jungle“


Zwar ist „Lost in the jungle“ des Italieners DARIO CHIAZZOLINO und den YELLOWJACKETS Mitgliedern Bob Mintzer (Saxofon), Jimmy Haslip (Bass), und Russell Ferrante (Klavier) bereits im Juli des vergangenen Jahres erschienen. Ob der musikalischen Qualität wollen wir unseren Lesern dieses Kleinod an eleganten Kompositionen jedoch nicht vorenthalten.



Geboren im Jahr 1985, gehört der Turiner DARIO CHIAZZOLINO zu den vielversprechendsten Jazzgitarristen unseres südlichen Nachbarlandes. Als Absolvent des Giuseppe Verdi Konservatoriums in Turin hat Chiazzolino bereits zahlreiche Preise eingeheimst, so beispielsweise als "Best Guitar Player" des Umbria Jazz Festivals im Jahre 2006.  Gespielt hat der Mann unter anderem bereits mit Größen wie BILLY COBHAM, HORACIO HERNANDEZ oder DAVE LIEBMAN.


Das aggressive Cover von „Lost in the jungle“ ist leicht irreführend. Denn was uns der dreißigjährige Gitarrist und seine Mitmusiker, die durch Darios Landsmann Gianni Branca am Schlagzeug komplettiert werden, auf ihrem Debut Album servieren, ist Fusionmusik auf allerhöchstem Niveau.


Begeistern kann der Gitarrist nicht nur mit seinen ausgereiften handwerklichen Fähigkeiten. Vor allem als Komponist erweist sich der Mann als wahrer Meister  geschmeidig-einprägsamer Themen, die sich unaufdringlich ihren Weg in die Gehörgänge und ins Gedächtnis des Hörers bahnen. Unbedingt reinhören sollte man in das flockig-unbeschwerte „Pearl of Mozambique“, den Titelsong, oder das tolle Thema und den treibenden Groove von „Six Stories“. Besonders gefallen kann auch der Opener „Jump in a dream“, bei dem Mintzer und Chiazzolino mit ihren einprägsamen Unisono Linien wie auf einer toskanischen Landstraße mal geschmeidig, mal zügig entlanggleiten.


DARIO CHIAZZOLINO und PRINCIPLES SOUND haben mit „Lost in the jungle“ ein formidables Fusion Album abgeliefert. Chiazzolino überzeugt durch sein entspanntes Spiel, und seine fließenden Kompositionen.  „Lost in the jungle“ gehört mit zu den besten Alben, die wir in diesem Bereich in den letzten beiden Jahren gehört haben. Hier geht ein neuer Stern am Jazz-Himmel auf, von dem wir noch einiges hören werden.

 


Erscheinungsdatum: 8. Juli  2014
Label: Tukool Records

Tracklist

1. Jump in a dream
2. Lost in the jungle
3. Six stories
4. Butterfly
5. No stop
6. Sound principles
7. Pearl of Mozambique

www.dariochiazzolino.com

ROCK CANDY FUNK PARTY “Groove is King”



Tanz, Baby!

„Groove Is King“. Dass der Name Programm ist, muss nicht extra betont werden. Eh klar, wenn Schwergewichte wie Joe Bonamassa (ja, er), Tal Bergman, Mike Merrit und Ron DeJesus ihre Instrumente bedienen, darf man ein Album ruhig so nennen, ohne dabei der Hybris verdächtigt zu werden. Sie können es halt: Funky Rhythmusgitarren legen als Fundament das Tanzparkett, auf dem Drum Beats wie Disco Stu auf und ab stolzieren, während virtuose Gitarrensoli beinahe epileptische Anfälle verursachen, versohlt der Slap Bass einem den Hintern; und ja, die crazy Horns fehlen natürlich auch nicht. Leicht verrückt sind im Übrigen auch die Keys, die hi und da in homöopathischen Dosen eingestreut werden. Songs wie „East Village“ sind dabei dermaßen gschmeidig, man zergeht förmlich mit ihnen wie Erdbeereis in der prallen Sonne.


Sponsorenwerbung als eigenen Track inmitten des Albums zu platzieren, ist hingegen, nun ja, überflüssig wie Ameisen im Erdbeereis.


Joe Bonamassa im reziproken Spiel mit seinen Kollegen dürfte trotzdem fast jede Tanztenne zum Erbeben bringen. „Groove Is King“ ist bei Zeiten so unverschämt tanzbar, dass einem schon beim vorsichtigen Abhören des Neulings das Tanzbein zuckt. Eine flotte Sohle aufs Parkett legen wird so manch einer, wenn ROCK CANDY FUNK PARTY wie auf „Don´t Funk With  Me“ einem die Synapsen mit Zuckerguss durchspült: Es ist zum Popowackeln, zum Händeklatschen, zum Kopfnicken. „Got to Dance“, so heißt eine aktuelle Sendung im TV, könnte in diesem Fall tatsächlich stimmen.


Was bleibt zum Schluss? „Groove Is King“ ist ein adipöser Klangkörper, eine polyphone Disco im Ausnahmezustand, musikalisch bis unters Dach; alles immer irgendwie smooth und groovy könnt manch einer meinen. Ein Ear Candy, sozusagen.


 



Erscheinungsdatum: 31. Juli 2015
Label: Provogue Records

Tracklist

1. Introducing The Master Of Ceremonies Mr. Funkadamus    
2. Grooove Is King    
3. Low Tide    
4. Uber Station    
5. East Village    
6. If Six Was Eight    
7. Cube's Brick    
8. And Now A Word From Our Fine Sponsors With Mr. Funkadamus
9. Don't Be Stingy With The Smpte    
10. C You On The Flip Side    
11. Digging The Dirt    
12. Don't Funk With Me    
13. The 6 Train To The Bronx    
14. Rock Candy    
15. Mr. Funkadamus Thanks All The Señors But Especially The Señoritas
16. The Fabulous Tales Of Two Bands

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