SUPERSONIC BLUES MACHINE „West of Flushing, South of Frisco“





So stellen wir uns das vor, wenn Musiklegenden gemeinsam Musik machen. Die SUPERSONIC BLUES MACHINE kann man guten Gewissens als All Star Band bezeichnen: auf dem Schlagzeugschemel hat Kenny Aronoff (JOHN MELLENCAMP, IGGY POP, BOB DYLAN, ELTON JOHN) Platz genommen, am Bass zeichnet Produzentenlegende Fabrizio Grossi für die Tieftonparts verantwortlich, und Lance Lopez hat sich ans Mikro begeben, und die Gitarre übernommen. Als ob dieses Aufgebot noch nicht genug wäre, hat das Trio für „West of Flushing, South of Frisco“ noch BILLY GIBBONS, WARREN HAYNES, ERIC GALES, ROBBEN FORD, CHRIS DUARTE und WALTER TROUT verhaftet.



Das viel Schießpulver nicht unbedingt zünden muss, belegen zahlreiche verunglückte Superband Beispiele. Nicht so jedoch die SUPERSONIC BLUES MACHINE. Hier entfacht ein Pulverfass an Weltklassemusikern ein wahres Blues-Rock Feuerwerk, das sich gewaschen hat.


Maßgeblichen Anteil am Gelingen des Projekts hatte vor allem Produzent und Bassist Fabrizio Grossi (STEVE VAI, ALICE COOPER, JOE BONAMASSA), und dessen dickes Telefonbuch. Dass das Songwriting für "West of Flushing, South of Frisco" so üppig ausgefallen ist, ist auch  Grossis langjährigem Freund und Koproduzenten Serge Simic zu verdanken, der mit dafür verantwortlich ist, dass die Songs durch die Bank allerste Sahne sind.


"West of Flushing, South of Frisco" knallt amtlich aus den Boxen. Jede Note trieft in bester uramerikanischer Manier vor traditionellen Blues und Rock-Elementen. Dass die Platte bei einem derartigen Staraufgebot an Axeslingern ein Eldorado für Gitarrenfreaks ist, versteht sich dabei von selbst. Wir ersparen uns, hier ins Detail zu gehen. Am besten man krallt sich das Album, setzt sich hinters Steuer und dreht den Lautstärkeregler für eine gute Autostunde erstmal ganz weit auf.



„West of Flushing, South of Frisco“ gehört schon jetzt zu den Genre-Highlights des Jahres. Grossi sagt im Pressetext zum Debut zum Album: "Wir sind eine Familie, und ich bin froh darüber, dass wir mit der Supersonic Blues Machine etwas hinbekommen haben, das für mich klingt wie ... - sagen wir mal: eine Mischung aus 'Exile on Main Street' und den Allman Brothers." Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen.


Two thumbs up, Gentlemen!

 


Erscheinungsdatum: 26. Februar 2016
Label: Mascot Label Group (rough trade)

    
1. Miracle Man
2. I Ain't Fallin' Again
3. Running Whiskey (feat. Billy F. Gibbons)
4. Remedy (feat. Warren Haynes)
5. Bone Bucket Blues
6. Let It Be
7. That's My Way (feat. Chris Duarte)
8. Ain't No Love (In The Heart Of The City)
9. Nightmares And Dreams (feat. Eric Gales)
10.  Can't Take It No More (feat. Walter Trout)
11. Whiskey Time (Running Whiskey's Extended Ending)
12.  Let's Call It A Day (feat. Robben Ford)
13.  Watchagonnado


http://supersonicblues.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

PETER O'MARA "Tele Time"


Das vergangene Jahr hallt dank PETER O’MARA’s im November 2015 erschienen "Tele Time" in unseren Ohren noch gewaltig nach.  Der 1957 in Sydney geborene australische Jazzgitarrist und Komponist ist hierzulande kein Unbekannter. Von 1990 bis 2014 war der Tausendsassa Mitglied von Klaus Doldingers PASSPORT, und spielte darüber hinaus im Laufe seiner Karriere mit Kalibern wie DAVE HOLLAND, JOE LOVANO, KENNY WHEELER oder RANDY BRECKER, um nur einige wenige zu nennen. Neben seinen Konzertaktivitäten unterrichtet der in München lebende Musiker auch am Bruckner-Konservatorium in Linz und am Richard-Strauss-Konservatorium in München.



PETER O’MARA kredenzt uns auf "Tele Time" feinste Gitarrenkost, die von geshuffeltem Jazz mit einer gehörigen Portion Swing („Scuffle Time“),  modernem Jazz im Stile eines WAYNE KRANTZ („Big Red“), und an LEE RITENOURs beste Tage erinnernde World-Fusion („BIG 57“, „To be continued“ oder „Underground“) so ziemlich alles bereithält, was das Herz des jazzbegeisterten Gitarristen höher schlagen lässt. Auch sanfte Töne weiß O’MARA anzuschlagen, wie beispielsweise auf „Passing Time“. Der Opener „Tele Time“ und „Green Slime“ beweisen hingegen, dass der Mann auch tief im Funk verwurzelt ist.

 

O'Mara hat für das vorliegende Album kongeniale Mitstreiter verpflichtet. Allen voran den US-amerikanischen Vibrafonisten Tim Collins, sowie den deutschen Keyboarder Andre Schwager, und Sebastian Wolfgruber am Schlagzeug.



Groovy, ansprechend produziert, und auf hohem Niveau funky: PETER O’MARA liefert mit "Tele Time" ein starkes Fusion-Album ab, das stilistisch in viele Richtungen ausbricht, dabei aber immer der Tradition verhaftet bleibt.  Nicht ohne Grund zählt der Mann zur Spitze der europäischen Jazz-Szene. Knackige Angelegenheit!



Neben seinen Alben wollen wir dem geneigten Hörer auch O’MARAs YouTube Kanal ans Herz legen, auf dem dieser zahlreiche Unterrichtsvideos bereitstellt. Ebenso sollen O'MARAs Lehrbücher, wie beispielsweise „ A Chordal Concept For Jazz Guitar“ an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

 



Erscheinungsdatum: 13. November 2015
Label: Unit Recor (Harmonia Mundi)

1. Tele Time
2. Swamp Romp
3. Big Red
4. Underground
5. Green Slime
6. Scufflin
7. Big 57
8. We Got Changes
9. Passing Time
10. Long Way To Fargo
11. To Be Continued

www.peteromara.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

STRIKER "Stand in the Fire"





Hair Metal auf Speed. Der kanadische Vierer STRIKER ist seit geraumer Zeit für deftigen Heavy Metal alter Schule im Stile von Bands wie ENFORCER, SKULL FIST oder WHITE WIZZARD bekannt. Mit ihrem vierten Longplayer "Stand in the Fire" liefert die Formation rund um Sänger Dan Cleary, Gitarrist Timothy Brown, Basser William Wallace und Schlagzeuger Adam Brown ein fetziges Speed- und Heavy-Metal Album alter Schule ab.



Unterstützung hat sich die Band für das in Eigenregie im heimischen Studio produzierte Album von Randy Black und Frederik Nordstrom (BRING ME THE HORIZON, IN FLAMES, OPETH) geholt. Auf "Stand in the Fire" regiert Spielspaß pur. Axeslinger Timothy Brown rifft sich in bester achtziger Jahre Manier durch amtliche Licks im Stile von K.K. Downing, Glenn Tipton, oder Dave Murray. Unterstützt wird die Band live noch von einem zweiten Gitarristen, von dem wir allerdings den Namen noch nicht in Erfahrung bringen konnten.



Ganz famos auch das Songwriting, das mit „Phoenix Lights“, „Stand in the Fire“ oder „Locked In“ schweißtreibende Metal Kracher bereithält, die allesamt im höheren bpm Bereich angesiedelt sind. Besonders gefallen kann das Instrumental „Escape from Shred City“, bei dem Brown beweist, was für ein ausgebuffter Saitenakrobat er ist. Auch die Produktion und insbesondere der Saxofoneinsatz auf „Out for Blood“ müssen als absolut gelungen bezeichnet werden. So hätten wir es gern in den Achtzigern bei so manch einer Platte aus den Boxen knallen hören.



"Stand in the Fire" ist ein Album ohne nennenswerte Ausfälle geworden, und bietet starke, mit Leidenschaft und Spaß an der Sache vorgetragene Songs, die sich nicht abnützen und vor allem Live eine super Figur machen dürften. Tolles Album, in das wir heuer noch oft mit Freuden reinhören werden. Gut gemacht. Strike!

 

 



Erscheinungsdatum: 5. Februar 2016
Label: Saol (H'ART)

Tracklist

1. Phoenix Lights
2. Out for Blood
3. Too Late
4. Stand in the Fire
5. The Iron Never Lies
6. Escape from Shred City
7. Outlaw
8. Locked In
9. United
10. Better Times
11. One Life

www.striker-metal.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DREAM THEATER "The Astonishing"



Kaum ein Album spaltet derzeit derart die Gemüter wie DREAM THEATERs dreizehntes Studioalbum "The Astonishing". Ob Gesamtkunstwerk, Kuschelprog, Rock-Epos oder Musicalschnulze - "The Astonishing" lässt keinen kalt. Man ist begeistert, oder bitter enttäuscht.



Die Sache ist so einfach nicht.


Der bekennende „Game of Thrones“ Fan John Petrucci hat das vergangene Jahr gemeinsam mit Keyboarder Jordan Rudess damit verbracht, ein Musikepos mit einer Länge von sage und schreibe 130 Minuten zu komponieren. Aufgenommen wurde in den Cove City Sound Studios in Long Island gemeinsam mit Petruccis langjährigem Gefährten Richard Chycki. Einzig Sänger James La Brie hat seine Vocals wieder in Kanada eingesungen. Unterstützung bei der Einspielung der Orchesterparts hat man sich vom Komponisten David Campbell geholt (LINKIN PARK, JUSTIN TIMBERLAKE, MICHAEL JACKSON), der die Orchestrierung der Streicher und Chorparts übernommen hat.



Die Geschichte, die dem Album zugrunde liegt, hat sich Petrucci dem Vernehmen nach Mitte des Jahres 2013 ausgedacht. „The Astonishing“ spielt in einer Zukunft, in der die Vereinigten Staaten von Amerika durch eine diktatorische Herrschaftsform und repressive soziale Kontrolle charakterisiert sind, und in denen Musik nur noch von Maschinen – den NOMACS - produziert wird. Als Retter entpuppt sich ein musikalisch hochbegabter Held - Gabriel - der in einer klischeehaft einfach gestrickten Geschichte, und nach zweistündiger Spielzeit, den  bösen Herrscher des Great Northern Empire of the Americas zum Guten bekehren kann. Den genauen Inhalt kann man im Detail auf der Website von DREAM THEATER nachlesen.


Was jedem politisch interessierten Menschen angesichts der komplexen gegenwärtigen geopolitischen Lage, und tatsächlich existierender autoritärer Gesellschaften bestenfalls ein Kopfschütteln abringt, wurde musikalisch ganz hervorragend umgesetzt. 34 Songs wollen erst einmal erschlossen werden. Lässt man den Kompositionen jedoch Zeit, ihre Wirkung zu entfalten, nimmt das Werk mit jedem Durchlauf immer mehr Fahrt auf.



Musikalisch hat der Fünfer mit „The Astonishing“ ein wahrhaft packendes, und – man wagt es ob der Kritik an der Story gar nicht laut zu sagen – emotional mitreißendes Doppel-Album geschaffen. Man kann vor dieser Leistung nur anerkennend den Hut ziehen. Petrucci ist in Form wie eh und je, und beweist auch auf Album Nummer Dreizehn seine Gabe, überdurchschnittliches Talent in den Dienst der Sache zu stellen. Tritt man nämlich einen Schritt zurück, so ist "The Astonishing" vor allem auch als Petruccis Liebeserklärung an die Musik zu verstehen.

 

Zugegeben. Wir hätten uns mehr „Richard III“, „Tosca“ oder „Fidelio“ in der Story gewünscht. Aber wer will bei einer derart gelungenen Umsetzung meckern. „The Astonishing“ ist kompositorisch durch die Bank große Klasse, und DREAM THEATER ist mit ihrem Doppel-Album tatsächlich ein großer Wurf gelungen.

„The Astonishing“ geht gerade in den Charts rund um den Globus sprichwörtlich durch die Decke.  Zu Recht, wie wir meinen. Hoffentlich schon bald auf heimischen Bühnen!

 


Erscheinungsdatum: 29. Januar 2016
Format: Doppel-CD
Label: Roadrunner Records (Warner)

Tracklisting

ACT I

1. Descent of the NOMACS
2. Dystopian Overture
3. The Gift of Music
4. The Answer
5. A Better Life
6. Lord Nafaryus
7. A Savior in the Square
8. When Your Time Has Come
9. Act of Faythe
10. Three Days
11. The Hovering Sojourn
12. Brother, Can You Hear Me?
13. A Life Left Behind
14. Ravenskill
15. Chosen
16. A Tempting Offer
17. Digital Discord
18. The X Aspect
19. A New Beginning
20. The Road to Revolution

ACT II

1. 2285 Entr'acte
2. Moment of Betrayal
3. Heaven's Cove
4. Begin Again
5. The Path That Divides
6. Machine Chatter
7. The Walking Shadow
8. My Last Farewell
9. Losing Faythe
10. Whispers on the Wind
11. Hymn of a Thousand Voices
12. Our New World
13. Power Down
14. Astonishing

www.dreamtheater.net

 

 

 

 

 

 

 

 

 

TEDESCHI TRUCKS BAND "Let Me Get By"






Mit ihrem dritten Studioalbum hat das Familienunternehmen TEDESCHI TRUCKS BAND voll ins Schwarze getroffen. Die aus zwölf Musikern bestehende Band ist mit dafür verantwortlich, dass, zumindest in musikalischer Hinsicht, 2016 ein hochinteressantes Jahr werden wird. Waren schon das Debut „Revelator“ (2010) und der Nachfolger „Made Up Mind“ (2013) gefeierte Blues Kleinode, die von der Kritik völlig zu Recht mit Preisen überhäuft wurden, so ist der Formation mit "Let Me Get By" nicht nur ein weiteres Soul und Blues Meisterwerk, sondern ihr bestes Album überhaupt gelungen.

Produziert wurde "Let Me Get By" bis auf drei Tracks, an denen auch Doyle Bramhall II als Co-Produzent an den Reglern saß, von Derek Trucks gewissermaßen im Alleingang. In der Besetzungsliste gibt es einen sehr erfreulichen Neuzugang zu vermelden. So ist ab sofort Tim Lefebvre (Krantz Carlock Lefebvre, Bedrock 3, Plastic Temptation, Shelf-Life) für die Tieftonparts verantwortlich.

Musikalisch atmet das „dreckige Dutzend“ Stax und Muscle Shoals aus jeder Pore. Ob stampfende Soul Tracks („I Want More“), geshuffelte Blues-Rock Kompositionen („Don't Know What It Means“), oder sanfte Riffs mit meisterhaftem Slide-Spiel („Laugh About It „) - die rund zehn Rhythm 'n' Blues und Soul-Perlen könnten gut und gerne als Soundtrack für die zweite Staffel von Fargo durchgehen, und lassen einen unwillkürlich den Blick Richtung Siebziger Jahre Abteilung der Plattensammlung schweifen, um zu sehen, ob sich das vorliegende Album nicht versehentlich aus dieser Ecke auf den Plattenteller verirrt hat. Begeistern kann insbesondere auch das herausragende Talent von Derek Trucks, der nicht nur als Produzent eine sehr gute Figur macht, sondern mit seinem unnachahmlich dezenten, mit klassischen indischen Einschlägen durchsetzten Spiel dem Album seinen Stempel aufdrückt.

 

Herrlich unprätentiös schmeicheln sich die neuen Songs ins Gedächtnis. Hier sind wahre Könner am Werk, die immer das große Ganze im Auge haben.  "Let Me Get By" ist ein Trost, wenn auch nur ein kleiner, in einer in Schieflage geratenen Welt.

 

Es lohnt nach der Deluxe Edition mit acht Bonus Tracks Ausschau zu halten. Dort finden sich noch Live Aufnahmen aus dem Beacon Theatre in New York, sowie Alternate Mixes, und zusätzliches Studiomaterial. Leider gibt es noch kein offizielles Video zur neuen Platte, weshalb wir an dieser Stelle stellvertretend einen Konzertmitschnitt verlinkt haben.

 


Erscheinungsdatum: 5. Februar 2016
Label: Concord Records (Universal Music)

Tracklist

1. Anyhow 6:33    
2. Laugh About It
3. Don't Know What It Means
4. Right On Time
5. Let Me Get By
6.  Just As Strange
7.  Crying Over You / Swamp Raga For Hozapfel, Lefebvre, Flute And Harmonium
8. Hear Me
9.  I Want More
10. In Every Heart

http://tedeschitrucksband.com