PAUL GILBERT „I Can Destroy“






Nun also endlich auch in Europa: PAUL GILBERTs Solo-Album Nummer 17 "I Can Destroy" ist nach seinem Release in Japan im Jahr 2015 nun auch in unseren Breitengraden offiziell erhältlich. Auch wenn Gilbert von sich selbst sagt, auf seinem neuen Solo-Meisterwerk seinen misanthropischen Tendenzen freien Lauf gelassen zu haben, so kaufen wir ihm das nicht ganz ab.



Produziert wurde "I Can Destroy" von Kevin "The Caveman" Shirley, mit dem Gilbert schon während MR BIG Zeiten zusammengearbeitet, und Acts wie IRON MAIDEN, DREAM THEATER oder JOE BONAMASSA den letzten Schliff verpasst hat. Als ob Gilbert dies nötig hätte, hat sich der Musiker noch Unterstützung von Freddie Nelson und Tony Spinner an Gitarre und Vocals geholt. Die Tieftonparts hat Kevin Chown übernommen, und am Schlagzeugschemel rockt der Österreicher Thomas Lang mit Energie und Emotion kräftig nach vorne.



Die Marschrichtung ist spätestens seit dem 2014 veröffentlichten "Stone Pushing Uphill Man" klar: Gilbert verabschiedet sich zunehmend von rein instrumentalen Kompositionen und legt Wert auf klassische, vom Gesang getragene Songs. Angesprochen auf den Album-Titel meinte der Ausnahmekönner, dass er dabei vor allem an seinen kleinen Sohn gedacht hat, dies aber durchaus auch der (destruktiven) Energie eines JIMI HENDRIX oder PETE TOWNSHEND Tribut zollen würde. Überhaupt ist es die ultimative Reverse-Engeneering Hymne geworden. Augenzwinkernd zieht sich GILBERTs ausgeprägter Sinn für Humor durch das ganze Album. "I am not the one (who wants to be with you)" - nimm das, MR BIG - oder der Opener "Everbody Use Their Goddamn Turn Signal" beispielsweise. Mit letzterem spricht uns Gilbert aus der Seele, und es würde verwundern, hätte Gilbert dabei nicht nur an undisziplinierte Verkehrsteilnehmer, sondern auch Geisterfahrer anderer sozialer Habitate gedacht.



Bei allem Augenmerk auf den Gesang strotzen die Tracks nur so vor amtlichen Gitarrenparts aller Beteiligten. Und obgleich an vielen Stellen oftmals sogar drei Gitarristen ihr Unwesen treiben, bleibt die musikalische Darbietung immer klar strukturiert und kann vom Verdacht der exhibitionistischen Selbstdarstellung freigesprochen werden.


"I Can Destroy" macht mächtig Laune. Uns begeistert vor allem die energiegeladene Atmosphäre der Nummern. Es darf davon ausgegangen werden, dass diese live gewaltig zünden werden. Mit seinen dreizehn fetzigen Songs empfiehlt sich "I Can Destroy" als Soundtrack nicht nur für Autofahrer, sondern alle anderen musikliebhabenden "Verkehrsteilnehmer" des täglichen Lebens. Wir schließen daher mit GILBERTs Worten: "Blues Just Saving My Life", was durchaus wörtlich interpretiert werden darf. Hoffentlich schon bald auf heimischen Bühnen!

 



Erscheinungsdatum: 27. Mai 2016
Label: Earmusic (Edel)

 

Tracklist


1. Everybody Use Your Goddamn Turn Signal
2. I Can Destroy
3. Knocking on a Locked Door
4. One Woman Too Many
5. Woman Stop
6. Gonna Make You Love Me
7. I Am Not the One (Who Wants to Be with You)
8. Blues Just Saving My Life
9. Make It (If We Try)
10. Love We Had
11. I Will Be Remembered
12. Adventure and Trouble
13. Great White Buffalo (Bonus Track)

www.paulgilbert.com